Künstler II - S

Name		Lebensdaten	Herkunftsort	Arbeitsland

Saroli	Giuseppe	1779 - 1873	Cureglia	I
	Maler. (Onkel: *Giocondo Albertolli*). In Ferrara restaurierte er die Fresken aus dem 15. Jahrhundert (Monatsbilder) im Palazzo Schifanoia.
	Palazzo Schifanoia Monatsbilder im Palazzo Schifanoia

Sassi (= de Saxis)	Familie aus Casima, Muggiotal

Scala (della)	Familie aus Carona

Scala (della)	Pier Angelo	att. 1526	Carona	I, E
	Bildhauer. Arbeitete mit Bernardino Gaggini aus Bissone und Giovanni Antonio Aprile aus Carona in Genua und in Spanien. 1526 schufen sie ein Grabmal für den Bischof von Avila, Francisco Ruiz, im Kloster San Juan de la Penitencia in Toledo.
	Francisco Ruiz, Bischof

Schinetti	Familie aus Ligornetto

Scotti	Familie aus Laino im Val d'Intelvi (I)
	Die Familie Scotti brachte zahlreiche Künstler hervor. Der Palazzo Scotti in Laino wird ab 2013 renoviert und soll ein Forschungszentrum für die Künstler aus dem Intelvital werden.
	Palazzo Scotti Laino Persönlichkeiten aus Laino

Scotti	Bartolomeo	ca. 1730 -	Laino (I)	I
	Maler. (Vater: Giovanni Pietro; Brüder: Giosuè; Carlo). Malte u.a. Fresken in der Kirche San Tommaso in Bondeno di Gonzaga (Mantua), die bei einem Erdbeben im Mai 2012 schwer beschädigt wurde.

Scotti	Carlo	1747 - 1823	Laino (I)	Rus
	Maler. (Vater: Giovanni Pietro; Mutter: Giacomina Retti, Schwester des Donato Riccardo, Paolo, Livio und Leopoldo; Brüder: Bartolomeo; Giosuè). Carlo ging 1786 mit seiner Frau, dem 10-jährigen Giovanni Battista und dem 6-jährigen Domenico nach St. Petersburg.
	Zuvor hatte er im Wohnhaus der Familie in Laino die Decke des Salons mit einem Fresko geschmückt.

Carlo Scotti,
Deckenfresko
im Palazzo Scotti
in Laino (I), 1780

	Dargestellt ist Apollon, der Gott des Lichts und der Künste, der die Finsternis vertreibt: eine Anspielung auf die Ideen der Aufklärung, die Aberglauben und Unwissenheit überwindet.
	Über seine Tätigkeit in St. Petersburg ist wenig bekannt. Jedoch deutet die Tatsache, dass *Domenico Gilardi* aus Montagnola bei ihm von 1799 bis 1803 Zeichnen und Malen lernte, darauf hin, dass er mit den Architekten aus dieser Familie in Kontakt stand (Giovanni Battista und Giosuè) und über sie Aufträge zur Ausschmückung von Bauten italienischer und Tessiner Architekten erhielt (z.B. Giacomo Quarenghi, Vicenzo Brenna, Luigi Rusca).

Carlo Scotti,
Deckenfresko
in der Michaelsburg,
St. Petersburg, ca. 1800

	Sicher von ihm stammen einige Deckengemälde in der Michaelsburg (siehe die Biografie von *Luigi Rusca* auf dieser Webseite) und die Innendekoration des Schlosses Pavlovsk nach dem Brand von 1803.
	Carlo Scotti (russ.) Palazzo Scotti in Laino (I) Giovanni Battista und Giosuè Gilardi, Architekten Luigi Rusca, Architekt Schloss Pawlowsk (engl.)

Scotti	Domenico	1780 - ca. 1826	Laino (I)	Rus
	Maler. (Vater: Carlo; Bruder: Giovanni Battista). Als 6-jähriger Junge kam Domenico = Dementij Karlowitsch mit seinem Vater und dem älteren Bruder nach St. Petersburg, wo er mit den Architekten Giovanni Battista und Giosuè Gilardi aus Montagnola in Kontakt kam (siehe Künstler II - Gen-Giu auf dieser Webseite). Domenico folgte ihnen nach Moskau und erhielt Aufträge zur Ausschmückung der von ihnen erbauten Spitäler, Kirchen und Paläste.
	Erhalten sind seine klassizistischen Wandgemälde in der vor kurzem renovierten Kirche des 1810 erbauten Spitals Strannopriimskij und im Landgut Ljublino mit dem dazu gehörigen Theater.

Landgut Ljublino bei Moskau mit Fresken von Domenico Scotti

	Seine Illustrationen zu den 12 wichtigsten Schlachten gegen Napoleon wurden 1813 von Solomon Cardelli als Stiche publiziert (2. Ausgabe Moskau 1879).
	Domenico Scotti Landgut Ljublino Solomon (Salvatore) Cardelli, Kupferstecher in St. Petersburg

Scotti	Giacomo	ca. 1660 -	Laino (I)	A, CZ
	Stuckateur. (Söhne: Bartolomeo; Pietro). Arbeitete in Wien und im heutigen Tschechien.

Scotti	Giosuè	1729 - 1785	Laino (I)	D, I, Rus
	Maler. (Vater: Pietro; Mutter: Giacomina Retti, Schwester des Donato Riccardo, Paolo, Livio und Leopoldo). Brüder: Bartolomeo; Carlo). Schüler des *Carlo Innocenzo Carlone* aus dem Nachbardorf Scaria im Val d'Intelvi. In zwei Kirchen in der Provinz Brescia (I) malte er Fresken, zusammen mit dem ebenfalls aus Laino stammenden Paolo Corbellini: in der Basilika San Giovanni Battista in Lonato del Garda und in der Pfarrkirche von San Felice di Benaco.

Basilika San Giovanni Battista, Lonato del Garda (I), Fresken von Giosuè Scotti und Paolo Corbellini, vor 1780

	In Stuttgart ist er als Theatermaler erwähnt. 1765 schuf er das Deckengemälde im Rittersaal von Schloss Hohenstadt in Abtsgmünd (D). Auf Wunsch des Architekten Giacomo Quarenghi ging Giosuè 1784 nach St. Petersburg, wo er jedoch am 26. Mai 1785 verstarb. Ein auf Lindenholz gemaltes Selbstbildnis wurde 2003 im Auktionshaus Tajan in Paris versteigert.
	Basilika San Giovanni Battista, Lonato del Garda (I) Rittersaal Schloss Hohenstadt (D)

Scotti	Giovanni Battista	1776 - 1830	Laino (I)	Rus
	Maler. (Vater: Carlo; Bruder: Domenico; Sohn: *Michelangelo* = Michail Iwanowitsch). Seit 1786 in St. Petersburg. 1817/1828 Deckenmalerien im Thronsaal der Witwe des Zaren Paul I., Maria Fjodorowna (= Sophie Dorothee von Württemberg, 1759-1828), im Winterpalast. Sie fielen 1837 einem Brand zum Opfer und sind nur noch auf einem Ölgemälde von 1831 zu bewundern:

Thronsaal der Zarenwitwe Maria Fjodorowna im Winterpalast, Sankt Petersburg,
Deckenmalerien von Giovanni Battista Scotti,
1817/1828 Ölgemälde von Evgraf Krendovsky, ca. 1831


Scotti	Pietro	1695 - 1761	Laino (I)	D, I
	= Giovanni Pietro. Maler. Geb. wahrscheinlich in Wien, wo sein Vater als Stuckateur arbeitete. (Vater: Giacomo; Bruder: *Bartolomeo Scotti*; Heirat mit Giacomina Retti, Schwester des Donato Riccardo, Paolo, Livio und Leopoldo; Söhne: Giosuè, Bartolomeo, Carlo).
	Sein Lehrmeister war *Carlo Carlone* (1686-1775) aus dem Nachbardorf Scaria, der sich 1715 in Wien niedergelassen hatte. Seither lässt sich Pietros Werdegang anhand der Biografie Carlones verfolgen, die Sie auf dieser Webseite nachlesen können. Als dessen Mitarbeiter ist Pietro Scotti 1727-29 im Palais Clam-Gallas in Prag (CZ) und ab 1730 in Schloss Ludwigsburg (D) erwähnt. Dort schuf er u.a. die Szenen aus dem trojanischen Krieg in der Bildergalerie. Seine Arbeiten im alten Schloß Stuttgart von 1736-37 sind nicht erhalten. Diese Zeichnung in der Graphischen Sammlung Stuttgart wird Pietro Scotti zugeschrieben:

Pietro Scotti,
Venus und Mars
in der Bildergalerie
von Schloss Ludwigsburg (D)
Aus: Das Glück Württembergs.
Europäische Künstler unter
den Herzögen Eberhard Ludwig,
Carl Alexander und Carl Eugen,
Hatje Cantz Verlag, Stuttgart 2004

	Ab 1746 ist Pietro in der Provinz Brescia erwähnt, wo er wahrscheinlich wieder mit Carlo Carlone zusammenarbeitete, der 1636 in seine Heimat zurückgekehrt war und seine Karriere in Oberitalien fortsetzte (vgl. auch Giosuè Scotti).
	Carlo Carlone, Maler Künstlerfamilie Retti


	© U. Stevens 2017