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Passau
Das Bistum Passau war einst das größte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Es reichte bis an die ungarische Grenze: Wien und die heutigen Diözesen St. Pölten und Linz gehörten dazu. Der Wiener Stephansdom erhielt seinen Namen vom Schutzpatron des Passauer Doms.
Dank der günstigen Lage an drei Flüssen entwickelte sich Passau zu einer blühenden Handelsstadt, die vom 30-jährigen Krieg (1618-1648) verschont blieb Doch dann trat die Katastrophe ein: 1662 wütete ein Stadtbrand, der rund 900 Gebäude in Schutt und Asche legte, darunter den Stephansdom aus dem Jahre 740, die Bischofsresidenz, das Rathaus, das Jesuitenkolleg und das Kloster Niedernburg.
Für den Wiederaufbau ab 1668 holten die Fürstbischöfe Wenzeslaus von Thun und Sebastian von Pötting vorwiegend Künstler aus dem Val d'Intelvi und dem Tessin, die zuvor in Wien und Prag tätig waren und ihre gut eingespielten Teams von Maurern und Steinmetzen mitbrachten.
Sie schufen mit dem neuen Stephansdom die bedeutendste Barockkirche italienischer Prägung auf deutschem Boden, deren Innendekoration zum Vorbild für zahlreiche Kirchen zwischen Alpen und Donau werden sollte.
Dom St. Stephan in Passau,
Stuck von
Giovanni Battista Carloni
1677-1683,
Fresken von
Carpoforo Tencalla 1679-1684
Auch die Gebäude der Innenstadt wurden neu erbaut: rund um den Residenzplatz, das Jesuitenkolleg, die Jesuitenkirche St. Michael, die Stadtpfarrkirche St. Paul und zahlreiche andere Bauten, die heute der Stadt ein italienisches Flair verleihen.
In Passau arbeiteten Künstler aus folgenden Familien:
- Bussi aus Bissone
- Carloni aus Scaria, Val d'Intelvi (I)
- Della Torre aus Ramponio, Val d'Intelvi (I)
- Lurago aus Pellio, Val d'Intelvi (I)
- Tencalla aus Bissone (vgl. die Biografie von Carpoforo Tencalla auf dieser Webseite)
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