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Melide
Melide liegt 5 km südlich von Lugano am Seeufer zu Füßen des Monte San Salvatore und zählt heute rund 1600 Einwohner.
Erstmals erwähnt wird das Dorf im Jahre 1034 als "Melede" im Bistum Como. Bis zur Aufnahme in die Eidgenossenschaft (1517) unterstand es den Mailänder Herzögen Visconti und Sforza, denen es fünf Soldaten stellen musste. Um 1550 zählte es ca. 170 Einwohner, deren Haupterwerbsquellen Fischerei und Weinanbau waren. Sie reichten jedoch nicht aus, um die kinderreichen Familien zu ernähren, sodass die jungen Männer sich gezwungen sahen, in den aufstrebenden Stadtstaaten Italiens Arbeit zu suchen. Zu Hilfe kamen ihnen dabei die Maurermeister und Künstler aus den umliegenden Dörfern Carona, Morcote, Bissone und Arogno, die bereits in Rom, Genua und Venedig Fuß gefasst hatten. Besonders erfolgreich waren um 1500 - 1700 die Architekten aus der Familie Fontana in Rom, die Architekten Lucchese in Österreich und die Stuckateure Castelli in Deutschland.
Heute sind im Dorf nur noch wenige alte Häuser zu sehen: das Rathaus mit den Wappen von Sixtus V. (Papst 1585-1590) und Domenico Fontana, sowie das Haus einer der neun Familien mit dem Namen Castelli.
Die Pfarrkirche, die um 1600 mit Unterstützung der Familie Fontana vergrößert und ausgeschmückt wurde, beherbergt Portraits der Architekten Giovanni und Domenico Fontana und mehrere Gedenktafeln, die im Anhang abgebildet sind.
Einen starken wirtschaftlichen Aufschwung nahm Melide nach dem Bau des Damms über den See nach Bissone, der 1847 fertig gestellt wurde.
Aus Melide stammen folgende Künstlerfamilien:
- Castelli
- Fontana
- Lucchese
Links
- Melide
- Künstler aus Melide
- Matteo Castelli, Architekt
- Domenico Fontana, Architekt
- Filiberto Lucchese, Architekt
© M.T. Teoldi / U. Stevens 2016
Nachtrag
Portraits und Gedenktafeln in der Pfarrkirche Santi Quirico e Giulitta in Melide, Tessin (Schweiz)
Portrait des Architekten
Giovanni Fontana (1540-1614),
Fresko in der Pfarrkirche
von Melide, Tessin (CH),
ca. 1600
Gedenktafel für Giovanni Fontana
in der Pfarrkirche von Melide, ca. 1600
Portrait des Architekten
Domenico Fontana (1543-1607),
Teil eines Ölgemäldes von
Giovanni Battista Pozzi (gest. 1591)
aus Valsolda (I)
in der Pfarrkirche von Melide (CH),
ca. 1590
Die Goldkette mit dem Bildnis des Papstes Sixtus V. erhielt Domenico nach der Aufrichtung des Vatikanischen Obelisken auf dem Petersplatz (1586).
Gedenktafel für Domenico Fontana
in der Pfarrkirche von Melide (CH),
ca.1600
Die vier Obelisken oben sollen an die von Domenico Fontana in Rom aufgerichteten Obelisken erinnern (Vatikanischer, Lateranischer, Esquilino und Flaminio).
Gedenktafel für den Architekten Alberto Lucchese (ca. 1545 - ca.1600), begraben in der Kirche von Melide (CH). Er war Hofarchitekt unter Erzherzog Ferdinand II. von Östereich und Kaiser Rudolf II.
Literatur
- Spiriti A., Gli interventi dei Fontana a Melide, in: Fagiolo M. und Bonaccorso G. (Hrsg.), Studi sui Fontana: una dinastia di architetti ticinesi a Roma tra Manierismo e Barocco, Ed. Gangemi, Rom 2008, S. 325-328
Links
© Aufnahmen U. Stevens Jan. 2017