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Carlo Bossoli

Bossoli Carlo
Maler

geb. 6. Dezember 1815

Lugano (Vater: Pietro;
Mutter: Maria Bernasconi aus Bissone)
gest. 1. August 1884
Turin

Carlo Bossoli, Selbstbildnis, Privatsammlung
Aus: Peyrot A.: Carlo Bossoli. Luoghi, personaggi, costumi, avvenimenti nell'Europa dell'Ottocento,
visti dal pittore ticinese,
Turin 1974

Carlo Bossoli war ein kultivierter und weit gereister Zeichner und Maler, der bereits zu seinen Lebzeiten hoch geschätzt war. Ihn interessierten weder neue Maltechniken noch "moderne" Stile, sondern die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse seiner Zeit, die er als Augenzeuge mit Bleistift und Pinsel in Hunderten von Zeichnungen und Bildern festhielt. So entstanden zahlreiche gut komponierte, präzise und stimmungsvolle Ansichten von Städten und ihren Bewohnern, zum Beispiel Istanbul, Córdoba oder Lugano, die heute - anstelle von Fotografien - wertvolle Dokumente bilden. Besonders eindrucksvoll sind seine Landschaften von der Halbinsel Krim und die Szenen der Kämpfe um die Unabhängigkeit und Einheit Italiens von 1859-1861.

Herkunft und Ausbildung
Carlos Vater Pietro war Steinmetz und zog 1820 mit der Familie in den Süden des damaligen Russischen Reiches, genauer gesagt nach Odessa am Schwarzen Meer (heute zur Ukraine gehörig).

Karte des Schwarzen Meeres

In der erst kurz zuvor, 1794, von Zarin Katharina II. gegründeten Stadt herrschte eine rege Bautätigkeit, die bereits mehrere Architekten aus der Gegend um Lugano angezogen hatte, darunter Francesco und Pietro Boffa aus Montagnola und die Brüder Giovanni Battista, Giuseppe und Vincenzo Bernardazzi aus Pambio. Besonders unter dem Generalgouverneur für Südrussland, Fürst Michail Woronzow, erlebte Odessa ab 1823 einen großen Aufschwung und wurde dank der Getreideausfuhr zu einer bedeutenden Hafenstadt.

Fürst Michail Woronzov

Fürst Michail Woronzow,
Gemälde von
Thomas Lawrence, 1821
Woronzow-Palast in Alupka,
Krim, Ukraine

Für ihn baute Francesco Boffa einen Stadtpalast und die Potjómkinsche Treppe, die durch den Film Panzerkreuzer Potjómkin weltweit bekannt wurde.

Woronzov Palast in Odessa

Woronzow-Palast
in Odessa,
erbaut von Francesco Boffa,
1827-1830

Den ersten Schulunterricht erhielt der fünfjährige Carlo bei Kapuziner-Brüdern der katholischen Kirche in Odessa. Mit elf Jahren kam er zu einem Buchhändler und Antiquar in die Lehre, bei dem er mit dem Zeichnen anfing, indem er alte Drucke kopierte. Mit 13 Jahren nahm ihn der Maler und Bühnenbildner Rinaldo Nannini - der seinerseits beim berühmten Bühnenbildner Alessandro Sanquirico in Mailand gelernt hatte - als Schüler auf. Bald wurde Carlo dessen Assistent und lernte dabei, immer den Gesamteindruck einer Szene im Auge zu behalten. Fünf Jahre später machte er sich selbständig. Offenbar gefielen seine gut komponierten Veduten der Halbinsel Krim am Schwarzen Meer, sodass er zahlreiche Aufträge von Privatleuten erhielt und nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1836 die Mutter, die ältere Schwester Giovanna und deren unehelichen Sohn Francesco Edoardo finanziell unterstützen konnte. Die Skizzenbücher, die er in diesen Jahren füllte, sollten ihm für seine weitere Laufbahn in Italien eine große Hilfe sein.

Arbeiten in Russland 1833 - 1843
Dank seinem im Jahre 1833 begonnenen Katalog der in Russland, Italien, England und Frankreich gemalten Bilder lässt sich Carlo Bossolis Werdegang und Werk gut verfolgen. Besonders faszinierte ihn die Küste des Schwarzen Meeres und die Halbinsel Krim mit ihrer orientalisch geprägten Kultur.

Karte der Krim Halbinsel

Die bis 1774 zum Osmanischen Reich
gehörende Halbinsel Krim
wurde 1783 Teil des Russischen Reiches,
mit Simferopol als neuer Hauptstadt.

Khan-Palast in Bachtschissaraj, Krim

Carlo Bossoli, Khan-Palast in Bachtschissaraj, Krim, 1840-1842

1532 wurde Bachtschissaraj Sitz des Khans Sahib I. und blieb bis zum Russisch-Türkischen Krieg von 1783 Hauptstadt des Khanats der Krim. Im Palast befindet sich der vom Dichter Alexander Puschkin besungene Brunnen von Bachtschissaraj.

Auf Anraten und mit Hilfe der Fürstin Elisabeth Woronzowa, Gattin des Gouverneurs von Südrussland, konnte Bossoli im Mai 1839 für über ein Jahr nach Italien reisen.

Fürstin Elisabeth Woronzowa

Moritz Daffinger (1790-1849),
Miniaturportrait
der Fürstin Elisabeth Woronzowa,
ca. 1835
Sepherot Stiftung, Liechtenstein

Auf der Hinreise machte er in Istanbul Halt.

Blick auf den asiatischen und europäischen Teil Istanbuls

Carlo Bossoli, Blick auf den asiatischen und europäischen Teil Istanbuls, 1839
Aus: Auktionshaus Dorotheum, Wien

Am längsten blieb er in Rom, wo er in den Museen die Gemälde alter Meister kopierte und in Kontakt mit den zahlreichen englischen Künstlern kam, die dort ihre Eindrücke in Skizzen und Aquarellen festhielten. Ihnen verdankte er wohl den guten Ruf, den er in England erlangte: ab 1853 publizierte der Verlag Day & Son in London mehrere Alben mit seinen Bildern. Anschließend besuchte Carlo Neapel und die wichtigsten Städte bis hinauf nach Mailand, und sah schließlich erstmals seine Geburtsstadt Lugano.

Schiffanlegestelle in Lugano

Carlo Bossoli, Schifflände (Piazza del Grano) in Lugano, 1849
Sammlung der Stadt Lugano
Links sieht man das Rathaus, im Hintergrund den Monte Brè und davor den rauchenden Schlot des ersten Dampfschiffs auf dem Luganersee, das 1848 den Betrieb aufgenommen hatte und Platz für 200 Passagiere bot.

In den folgenden drei Jahren war Carlo oft Gast bei der Familie Woronzow, die ihn in russischen Adelskreisen bekannt machte, sodass es ihm nicht an gut bezahlten Aufträgen mangelte. 1842 wurde sein erstes Album publiziert: 24 Ansichten der Krim, nach der Natur gezeichnet und lithographiert von Carlo Bossoli, Verlag D. Klenov, Odessa. Ein weiteres Album mit 52 Veduten, aus dem die nachfolgenden Abbildungen stammen, erschien 1856 im Verlag Day & Son in London.

Blick von den Befestigungsanlagen auf Sewastopol, Krim

Carlo Bossoli, Blick von den Befestigungsanlagen auf Sewastopol, Krim

Sewastopol spielte im Krimkrieg 1853-56 eine wichtige Rolle, als sich Russland und die mit England und Frankreich verbündete Türkei um die Vorherrschaft im Schwarzen Meer stritten.

Feodossija, Krim

Carlo Bossoli, Feodossija, Krim

Aus Feodossija stammte übrigens der berühmte, fast gleichaltrige Landschaftsmaler Iwan Aiwasowski (1817-1900).

Carlo Bossoli, Kertsch von der Straße zur Festung Jenikale

Carlo Bossoli, Kertsch von der Straße zur Festung Jenikale

Die Halbinsel Kertsch ganz im Osten der Krim wurde 1774 russisch und war im zweiten Weltkrieg hart umkämpft.

Carlo Bossoli, Tatarische Schule, 1856

Carlo Bossoli, Tatarische Schule

Die auf der Krim lebenden Tataren haben - im Gegensatz zu den Tataren im Ural und an der Wolga - bezüglich Sprache und Lebensweise mehr Ähnlichkeit mit den Türken.

Carlo Bossoli, Tatarischer Tanz

Carlo Bossoli, Tatarischer Tanz

Carlo Bossoli, Tataren auf der Reise durch die Steppe, 1856

Carlo Bossoli, Tataren auf der Reise durch die Steppe,

Zwischenspiel: Malen mit Temperafarben
Bossoli malte in Tempera (lat. temperare = mischen), die er aus Pigmentpulver und einer Emulsion aus Wasser (mit Zugabe von Ei oder Kasein) und Öl (Lein-, Mohn- oder Sonnenblumenöl) selbst herstellte. Diese bereits in der Antike, z.B. für Mumienportraits, benutzte Technik verlor ab dem 15. Jahrhundert in Westeuropa zugunsten der Ölmalerei an Bedeutung. In Russland und Osteuropa hingegen blieb Eitempera die bevorzugte Technik für die Ikonen-Malerei.

Dies mag auch Bossoli inspiriert haben, der jedoch als Malgrund weder Holzplatten noch Leinwand, sondern Papier wählte, das er zuerst auf beiden Seiten grundierte. Zum Verdünnen benutzte er Wasser (magere Tempera), sodass der Auftrag leicht und fast aquarellartig wirkt. Da die Farbe rascher trocknet als bei Ölmalerei, lässt sie sich auch schneller überarbeiten, was Bossolis Temperament entgegen kam. Die meisten seiner Bilder haben ein Format von ca. 30 x 40 cm.

Mailand 1844-1853
Obwohl er inzwischen in Russland eine gewisse Bekanntheit erlangt hatte, gab Carlo dem Drängen seiner kränklichen Mutter nach, in die Heimat zurückzukehren. Die ganze Familie ließ sich in Mailand nieder, wo Carlo ein Atelier einrichtete und eine Ausstellung organisierte, auf der er seine vielen mitgebrachten Bilder zeigte.

In dieser Zeit zeichnete er viel, nicht nur in der Stadt, sondern auch rund um den Comersee und in Lugano. Zum Beispiel diese Kirche mit den berühmten Fresken von Bernardino Luini am Ende der via Nassa.

Carlo Bossoli, Kirche Santa Maria degli Angeli, Lugano

Carlo Bossoli, Kirche Santa Maria degli Angioli, Lugano, 1846
Quelle: Ausstellungskatalog 1974

In Mailand begann auch sein Interesse für den Unabhängigkeitskampf Italiens. 1848 schuf er eine Serie von Bildern über den Aufstand vom 18.-22. März, der als Cinque Giornate in die Geschichte einging und den Auftakt für die Befreiung von der österreichischen Herrschaft bildete.

Carlo Bossoli, Karl Albert von Savoyen am Balkon des Palazzo Greppi in Mailand, 1848

Carlo Bossoli,
Karl Albert von Savoyen
am Balkon des Palazzo Greppi
in Mailand, 1848

Der Aufenthalt in Mailand 1853 fand ein abruptes Ende, als nach einem erneuten Aufstand gegen die österreichische Besatzung (Rivolta di Milano) alle Tessiner aus der Lombardei ausgewiesen wurden.

Turin 1853-1884
Als neuen Wohnsitz wählte Carlo Turin, die elegante Hauptstadt des Herzogtums Savoyen. Auch hier machte er sich gleich an die Arbeit und schuf 16 Bilder über die neue Bahnlinie Turin-Genua, die bald zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beitragen sollte.

Carlo Bossoli, Tunnel an der Bahnstrecke Turin-Genua, 1853

Carlo Bossoli, Tunnel an der Bahnstrecke Turin-Genua, 1853
Quelle: Ausstellungskatalog 1974

Die Lithographien im Format 48 x 66 cm erschienen Ende 1853 unter dem Titel Views of the railway between Turin and Genoa im Verlag Day & Son in London.

Anläßlich des Krimkriegs von 1853-1856, in den England verwickelt war, publizierte der gleiche Verlag 52 Lithographien: The beautiful scenery and chief places of interest throughout the Crimea, from paintings by Carlo Bossoli. Sieben davon haben Sie bereits im Kapitel "Arbeiten in Russland" gesehen. Königin Victoria war von diesem Album so begeistert, dass sie Carlo im Oktober 1856 zu einem Aufenthalt ins Schloss Balmoral in Schottland einlud. Das Staatsarchiv in Bellinzona besitzt einige Tagebuchblätter mit Skizzen vom Inneren des Schlosses.

Carlo Bossoli, Queen Victoria und Prinz Albert im Schloß Balmoral, Schottland, 1856

Carlo Bossoli, Queen Victoria und Prinz Albert im Schloß Balmoral, Schottland, 1856
Quelle: Staatsarchiv des Kantons Tessin, Bellinzona (CH), Fondo Carlo Bossoli

Unten im Bild heisst es: Königin Victoria, Prinz Albert und Sir James Clark betrachten meine Skizzen im Salon des Schlosses Balmoral in Schottland am 10. Oktober 1856, dem Tag meiner Abreise.

In der Umgebung entstand das Landschaftsbild Choill Hills looking on Balmoral, das 2004 bei Sotheby's in London für 3.200 englische Pfund versteigert wurde.

Überhaupt unternahm Carlo, der keine eigene Familie hatte, in den 1850-er Jahren zahlreiche Reisen, insbesondere nachdem seine Mutter 1849 in Lugano gestorben war. England und Schottland, Frankreich, Spanien und Marokko zogen ihn immer wieder an. Überall fertigte er Zeichnungen an, die ihm als Vorlage für die später im Atelier ausgeführten Tempera-Bilder dienten. Von den fünfzehn noch erhaltenen Skizzenbüchern wurden zwei im Jahre 1959 von Ugo Donati in Lugano herausgegeben.

Carlo Bossoli, Römische Brücke, Córdoba, Spanien

Carlo Bossoli, Römische Brücke, Córdoba, Spanien

Links sieht man den früheren Wachturm Torre de la Calahorra, der heute ein Museum beherbergt.

1857 bereiste er Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Deutschland, Polen und Russland. In Kopenhagen malte er die Alte Börse (erbaut 1619-1640), die mit ihrem Drachenturm noch heute ein Wahrzeichen der Stadt ist.

Carlo Bossoli, Alte Börse in Kopenhagen, 1857

Carlo Bossoli, Alte Börse in Kopenhagen, 1857
Quelle: Ausstellungskatalog 1974

Ein besonderes zeitgeschichtliches Dokument ist Bossolis Temperabild von Magdeburg (D). Denn der Breite Weg, die zwei Kilometer lange prächtige Barockstraße im Herzen der Stadt, wurde durch einen Luftangriff im Januar 1945 fast vollständig zerstört.

Bossolis Temperabild, des breiten Weges in Magdeburg (D)

Carlo Bossoli, Der Breite Weg in Magdeburg (D), 1857

Anschließend besuchte er St. Petersburg und Moskau. Hier sehen Sie den Roten Platz mit der Basilius-Kathedrale und einem Teil der von Pietro Antonio Solari aus Carona erbauten Kremlmauer. Rechts der ebenfalls von Solari stammende Erlöserturm (1491), der Paradeeingang zum Kreml.

Carlo Bossoli, der Rote Platz in Moskau, 1857

Carlo Bossoli, Der Rote Platz in Moskau, 1857
Aus: Peyrot A.: Luoghi, personaggi …, Bd.II, 1974

Bald nach seiner Rückkehr brach im Frühjahr 1859 der zweite Unabhängigkeitskrieg aus, der mit der Vertreibung der Österreicher aus der Lombardei endete. Für den Korrespondenten der englischen Zeitung The Times illustrierte Bossoli die Schlachten, die im Mai und Juni stattfanden, und erwies sich dabei als ausgezeichneter Chronist. Seine unter dem Titel The war in Italy in London publizierten 40 Lithographien - 19 sind noch erhalten - bilden wertvolle Dokumente von Orten, Leuten und Ereignissen in diesen turbulenten Monaten.

Carlo Bossoli, Vittorio Emanuele beim Angriff auf Palestro

Carlo Bossoli, Vittorio Emanuele beim Angriff auf Palestro, 31. Mai 1859

Der spätere König Vittorio Emanuele II. nahm selbst an den Feldzügen teil. In dieser Szene führt er ein Regiment französischer Elitetruppen, die sogenannten Zuaven in ihrer orientalischen Tracht, zum Angriff auf das Städtchen Palestro. Es war der erste Sieg des französisch-piemontesischen Heeres über die österreichischen Truppen.

Carlo Bossoli, Ende der Schlacht von Solferino, 24. Juni 1859

Carlo Bossoli, Ende der Schlacht von Solferino, 24. Juni 1859
Aus dem Album Der Krieg in Italien, Day & Son, London, Dezember 1859

Dargestellt ist das Ende der Schlacht am 24. Juni 1859 ca. 14 Uhr. Die Truppen der Divisionen Forey und de Ladmirault nehmen die Festung Solferino ein. Es war die letzte Schlacht des Krieges und machte den Weg zur Einigung Italiens frei. Eine weitere Folge war die Gründung des Roten Kreuzes durch Henri Dunant, der Augenzeuge der Grausamkeiten und der mangelnden Hilfe für die Verwundeten war.

Von der Qualität der Gemälde beeindruckt, bat ihn Prinz Eugen von Savoyen-Carignano, auch für seine Privatgalerie diesen Unabhängigkeitskrieg zu illustrieren. So entstanden 1860-1862 über 100 Bilder in Tempera, die später in den Besitz der Stadt Turin übergingen und heute im Museo del Risorgimento aufbewahrt sind.

Carlo Bossoli, 6. Mai 1860: Vittorio Emanuele zieht in Parma ein
Museo del Risorgimento, Turin

Carlo Bossoli, 6. Mai 1860: Vittorio Emanuele zieht in Parma ein
Museo del Risorgimento, Turin

Zum Dank verlieh ihm Prinz Eugen 1862 den Titel Nostro Pittore di Storia.

Allerdings hatten die Fieberanfälle während der Kriegskampagne Bossolis Gesundheit geschwächt, sodass er in den folgenden Jahren weniger malte. Dafür widmete er sich dem Bau eines eigenen Hauses im maurischen Stil, zu dem ihn seine Aufenthalte in Spanien und Marokko inspiriert hatten.

Carlo Bossoli, Der Maler auf der Terrasse seines Hauses in Turin, 1877

Carlo Bossoli, Der Maler auf der Terrasse seines Hauses in Turin, 1877
Quelle: Ausstellungskatalog 1974

Leider wurde das am Ufer des Po gelegene Haus mit herrlicher Aussicht um 1930 abgerissen.

In seinen beiden Testamenten, die er kurz vor seinem Tod verfasste, setzte er seinen Neffen Francesco Edoardo Bossoli als Haupterben und Nachlassverwalter ein. Die Behauptung, er habe im Jahr zuvor die 21-jährige Adelaide de Carolis geheiratet, erweist sich gemäß der ausführlichen Biographie von A. Peyrot aus dem Jahre 1974 sowie anhand dieser Testamente als unrichtig.

Carlo Bossoli starb am 1. August 1884 in Turin und wurde auf seinen Wunsch in Lugano begraben.

Antonio Chiattone, Grabmal für Carlo Bossoli

Antonio Chiattone,
Grabmal für Carlo Bossoli

Aufnahme Okt. 2013












Inschrift:

Carlo Bossoli
Hervorragend in der
Landschaftsmalerei in Tempera,
die er zu höchster Blüte brachte.
Er war voller Schaffenskraft,
gebildet, liebenswürdig und großzügig.
Geboren in Lugano am 6. Dez. 1815
gestorben in Turin am 1. Aug. 1884
Auf seinen Wunsch hier begraben
neben der Asche seiner Mutter.

Die von ihm so geliebten Neffen
setzten ihm dieses Denkmal.

Die Statue befindet sich gleich links beim Haupteingang des Friedhofs. Der Weltenbummler blickt in die Ferne, in der Hand hält er einen Zeichenstift und zu seinen Füssen sieht man eine Palette mit drei Pinseln.

Literatur

Links


© U. Stevens 2013

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